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Flat-Pack-Möbel für IKEA präzise verklebt | Robatech

Geschrieben von Medea Schnyder, Marketingtexterin | 29. April 2025



Ein feiner PUR-Klebstoffstreifen legt sich präzise in die Fuge. Sekunden später ist die Verbindung zwischen Seitenwand und Rückwand perfekt. In der IKEA-Produktion in Schweden läuft gerade eine Innovation, die das Montieren von Schränken revolutioniert: Pax 2.0. Was heute nahtlos funktioniert, war eine echte Herausforderung. Gemeinsam mit Lehbrink entwickelte Robatech ein präzises Klebstoffauftragssystem, das eine werkzeuglose Möbelmontage ermöglicht – effizient und zuverlässig. Doch wie entstand diese Lösung?

Fertiges „Buch”: Die Schrank-Seitenwände sind mit der Rückwand verklebt


die idee

Die Vision hinter IKEAs PAX 2.0 ist ein Schrank, der ohne Werkzeug von einer Person allein aufgebaut werden kann. Flat-Pack-Möbel, bei denen die Rückwand gefaltet und verklebt ist, gibt es schon länger. Doch IKEA wollte einen Schritt weitergehen: Die Rückwand soll direkt mit den Seitenwänden verklebt werden. Das fertige Möbel wird dann wie eine Ziehharmonika auseinander gezogen und aufgestellt. Ein wesentlicher Vorteil dieser Konstruktion: Die Rückwand wird weiterhin von hinten auf die Seitenwände angebracht, so dass kein Platz in der Tiefe des Schranks verloren geht. 


der kunde

Seit 75 Jahren entwickelt und baut Lehbrink Spezialmaschinen für die Holzbearbeitung im Möbelbau. Das Unternehmen hat viel Erfahrung speziell im Falten von Rückwänden und der Türbearbeitung. Lehbrink beschäftigt als Teil der Koch Group 25 Mitarbeitende. Die Gruppe umfasst 250 Mitarbeitende in Bielefeld, Deutschland. Lehbrink ist weltweit vertreten.


Test bestanden

IKEA benötigte einen Anlagenbauer, der weltweit liefern kann. Lehbrink, der deutsche Spezialmaschinenbauer für die Holzbearbeitung, passte perfekt ins Profil. Mit 75 Jahren Erfahrung und einem renommierten Ruf für langlebige Maschinen aus massivem Stahl nahm Lehbrink die Herausforderung an. Auf einer umgebauten Stand-alone-Maschine zur Rückwandverklebung testete IKEA das Verkleben der Seitenwände mit der Rückwand. Mit wenigen Anpassungen funktionierte die Technik auch für die dickeren Seitenwände einwandfrei. Ein Grossauftrag folgte. Für das Klebstoff-Auftragssystem setzte IKEA auf Robatech – denn die positiven Erfahrungen aus Schweden sprachen für sich.

Erster Arbeitsschritt: Die Seitenwände werden zusammen mit der Rückwand ausgerichtet


Die Lösung

Lehbrink entwickelte eine Durchlaufanlage, die speziell für die neue Anforderung konzipiert wurde. Das Paket aus Seitenwänden und gefalteter Rückwand wird dabei millimetergenau ausgerichtet – die grösste Herausforderung in diesem Projekt. Alles Weitere ist eine Abfolge bewährter Prozesse: auf die korrekte Breite zuschneiden, verkleben und kühlen.
Robatechs Beitrag? Das Schmelzgerät RobaPUR 20 MOD schmilzt den PUR-Klebstoff mit Melt-on-Demand-Technologie zuverlässig auf und fördert ihn zum Auftragskopf. Ein massgefertigter Heizschlauch sorgt dafür, dass der Klebstoff seine ideale Temperatur bis zur Düsenspitze behält. Das eigentliche Highlight aber ist die Flächendüse Vivo 18, deren Geometrie speziell für diesen Anwendungsfall angepasst wurde, um den Klebstoff exakt und gleichmässig aufzutragen.

Zweiter Arbeitsschritt: Eine präzise Fuge wird in die Seitenwände gefräst


Knackpunkt DüsengeomEtrie

Die ersten Tests mit der Standard-Vivo-18-Düse waren präzise, aber nicht optimal. Die Düse verfügte nicht über die notwendige Toleranz, um die raue Oberfläche der Spanplatten auszugleichen. In enger Zusammenarbeit überarbeiteten Robatech und Lehbrink die Düsengeometrie mehrfach. Für die Präzision ist die Temperaturführung bis in die Düsenspitze höchste Priorität. Demgegenüber stand nun die Anforderung nach mehr Toleranz in der schmalen Klebstofffuge. Ziel war es, eine Balance zwischen Präzision und ausreichendem Spielraum für die unebenen Oberflächen zu finden. Das Ergebnis: Ein Klebstoffauftrag, der auch bei schwierigen Materialien zuverlässig funktioniert.

Dritter Arbeitsschritt: Präziser PUR-Klebstoffauftrag, der die Seitenwände
mit der Rückwand verklebt


Erfolgsfaktoren

Was machte das Projekt erfolgreich? Die enge Zusammenarbeit, die transparente Kommunikation und die Fähigkeit, flexibel auf neue Anforderungen einzugehen. Robatech reiste nach Schweden, um das Bedienpersonal vor Ort zu schulen – ein Schritt, der entscheidend für den gelungenen Produktionsstart war.
IKEA war von der Lösung so überzeugt, dass sie bereits vor der Inbetriebnahme der ersten Anlage in Schweden zwei weitere Anlagen bestellten. Inzwischen wurde je eine weitere Anlage zu IKEA Italien und zu einem Zulieferer in China verkauft. Der Erfolg dieser Kooperation zeigt, dass Präzision und Flexibilität Hand in Hand gehen müssen, um innovative Lösungen hervorzubringen.

 

 

«Wir schätzen besonders die transparente Kommunikation und die Flexibilität in dem gemeinsamen Projekt mit Robatech. Dies machte die Zusammenarbeit sehr angenehm und effizient.»


Joachim Alves, Gebietsverkaufsleiter von Lehbrink